Filterblasen

Posted on 12.12.2016

Derzeit sind Filterblasen und “Fake-News” ja in aller Munde. Ich frage mich, wo die große Aufregung herkommt, denn beides sind keine neuen Phänomene.

Es gibt gegenüber “früher” nur zwei Änderungen: Erstens heißt es nun anders, zweitens sind diese Dienstleistungen (denn um nichts anderes geht es dabei) nun jedem zugänglich, während sie früher Luxusdienste waren, die vor allem einer kleinen Schicht zur Verfügung standen.

Es handelt sich um: Claqueure, Jupelperser, Ja-Sager, Schmeichler, Opportunisten, Abnicker. Es gibt noch viele weitere Bezeichnungen.

Konkrete Beispiele sind die “Mietenthusiasten”, von denen Heinrich Heine 1844 berichtet, die Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern (die zwar nicht real ist, aber sicherlich Aspekte der damaligen Gesellschaft überzeichnet oder andernfalls keine Akzeptanz gefunden hätte), 1837. Also wirklich nichts neues.

Das einzig Neue ist, dass sich das nun jeder leisten kann. Nicht mehr nur die Reichen und Mächtigen.

Das ist natürlich nicht manuell zu leisten, aber Maschinen scheinen einen adäquaten Job zu tun, und diese Leistung scheint auch nachgefragt zu werden - sonst gäbe es beim Kontakt mit Andermeinungen nicht immer gleich Entrüstungswellen.

Ich fände die Frage, welche Luxusdienstleistung als nächstes “demokratisiert” wird, und dann jedem zur Verfügung steht, ja viel interessanter…