Wenn Parteien gewinnen – verlieren alle


Was falsch läuft in unserer Gesellschaft, in einem kurzen Einleitungssatz eines Nachrichtenbeitrags zur Einwanderungspolitik: "Union oder SPD – wer geht als Gewinner aus dem Koalitionsstreit hervor?" tagesschau.de

Dass als Antwort dann "der Staat" vorgeschlagen wird, beruhigt mich nur wenig, denn schließlich scheint die Frage ja durchaus wichtig oder nahe liegend zu sein.

In ihrem Tagesgeschäft haben Parteien nicht zu "gewinnen" oder "verlieren", sondern schlicht und einfach ihre Arbeit zu machen und Lösungen finden, die funktionieren. Egal, welches Parteilogo die Person auf einem Anstecker herum trägt, die am Ende den größten Anteil zum schließlich beschlossenen Konzept beigetragen hat.

Nun sind öffentlich-rechtliche Medien nicht die einzigen, die aus jeder politischen Entscheidung herleiten wollen, welche Partei als Sieger hervor geht. Das bekommen private Medien genauso gut hin wie der selbsterklärt durchschnittliche Stammtisch oder vermeintlich intellektuelle Gesprächsrunden.

Dabei sind Parteien ein Werkzeug zur politischen Willensbildung, nicht deren Zweck. Wenn Parteien gewinnen, verlieren alle – weil in solchen Augenblicken die Aufmerksamkeit nicht beim eigentlich Wichtigen liegt.


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